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Trump-Wahl als Nachhaltigkeitskiller?

Es ist ein turbulenter politischer Monat, unter anderem auch für ESG-Fans wie mich. Die USA wählt Trump – ein klarer Move gegen Sustainability - und in Deutschland ist die Effektivität der noch nachhaltigkeitsaffinen Regierung eingeschränkt. Die Zukunft der Nachhaltigkeit im Finanzmarkt stagniert somit und ist mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.

Ihsan Sat
ESG Officer
Hamburg

Europa als treibende Kraft

Regulierungen, die bereits in der Pipeline sind (wie die SFDR-Reformen und die Implementierung von CSRD), werden weiterhin verfolgt und umgesetzt. Während neue Reformen vorerst „on hold“ sind, bewerten wir dies aus regulatorischer Sicht als positive Entwicklung.

In den letzten Jahren gab es eine massive Beschleunigung der Vorgaben; viele Finanzinstitute und Anleger waren mit der Umsetzung teilweise überfordert. Die nächsten Jahre können genutzt werden, um eine breitere Implementierung sicherzustellen und bestehende Regulierungen auf ihre Effektivität zu prüfen.

Außerdem finden viele nachhaltige Projekte ohnehin außerhalb der USA statt. Für Europa ist die entscheidende Frage, wie auf EU-Level weiter entschieden wird. Falls sich die EU-Taxonomie und der damit verbundene EU-Green Bond Standard weiterentwickelt, könnte dies in der EU zu Anreizen bei Unternehmen führen. Bisher folgen die zweckgebundenen Investitionen größtenteils den ICMA-Richtlinien, welche jedoch wesentliche Reportingfreiheiten anbieten und nicht geprüft werden müssen.

Auch kulturell ist das Thema eher in der EU anzusiedeln. Ein politisches Anti-ESG-Sentiment ist derzeit jedenfalls noch nicht zu verorten. In diesem Fall ist die Distanz des Durchschnittsbürgers zum Thema Finanzmarkt (welche natürlich ausbaufähig ist) positiv, da ESG eher nur in Finanzmarktkreisen bekannt ist.

Somit sind neuartige Themen, welche bei der Regulatorik internationale Kooperation erfordern, erstmal auf Eis gelegt. Viele neu hinzukommende Themen sind jedoch entkoppelt von anderen Partnern, denn:

Nachhaltigkeit als Protektionismus-Maßnahme

Dass Nachhaltigkeit auf politischer Ebene verfolgt wird, ist nicht nur auf die Klimarisiken zurückzuführen. Viele der Maßnahmen reduzieren de facto Investments in Konkurrenz- und Konfliktstaaten und können als indirekte Zölle verstanden werden. Da einige Fonds Kunden mit einer Nachhaltigkeitspräferenz nicht angeboten werden dürfen (bspw. durch Verstöße beim Freedom House Index), sind dadurch automatisch Länderausschlüsse berücksichtigt. Andere Regularien erhöhen für ausländische Firmen die Hürden und Kostenbasis.

Nachhaltigkeitsmaßnahmen schützen somit lokale Firmen vor ausländischer Konkurrenz, ohne gegen Regeln der WTO zu verstoßen.

Ihr Takeaway:

Obwohl die öffentliche Wahrnehmung und politische Relevanz von Nachhaltigkeit stagnieren oder sogar abnehmen könnte, ist das Thema mittlerweile tief in die Prozesse der Institute integriert und bleibt auch kulturell ein wesentliches Thema. Der Politikwechsel im Weißen Haus könnte sich in einigen Themen in regulatorische Unsicherheiten vor Ort übersetzen.

Für Warburg Invest bleibt Nachhaltigkeit trotz dieser Hürden ein zentraler Bestandteil unserer Strategie. Dies spiegelt sich auch in unserer diesjährigen Höchstauszeichnung vom FNG wieder. Denn was ist Ihr Investment wert, wenn man nicht an das Morgen denkt?

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