16. August 2024

Engagement Call Ambipar

Engagement Protokoll

Termin:           16.08.2024, 15:00 Uhr

Unternehmen: Ambipar

Teilnehmer:    Pedro Petersen (Ambipar, IR Manager), Rafael Tello (Ambipar, Sustainability Director), Ihsan Sat (Warburg Invest KAGmbH, ESG Office)                    

Allgemeine Motivation für Unternehmensdialoge:

Der Engagement-Prozess der Warburg Gruppe wird durch ESG Gremium angestoßen. Derzeit setzt sich dieses aus zwei Mitarbeitern und einem Geschäftsführer der Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft, zwei Mitarbeitern der Vermögensverwaltung der M.M.Warburg & CO, dem Leiter des Investment Offices und der Vermögensverwaltung von Marcard Stein & CO sowie dem ESG Manager von M.M.Warburg & CO zusammen.

Die Vertreter der Warburg Gruppe diskutieren quartalsweise im ESG Gremium schwerwiegende Kontroversen in Bezug auf Governance, soziale und/ oder ökologische Aspekte. Entscheidet das ESG Gremium sich für einen Engagement-Prozess und das Unternehmen kann im darauffolgenden Dialog die Kontroverse nicht glaubhaft widerlegen oder einen hinreichend guten Umgang mit der Kontroverse nachweisen, wird das Unternehmen zwangsläufig aus dem investierbaren Universum der Warburg Gruppe entfernt.

Unternehmensdialoge erachtet die Warburg Gruppe als wirksames Instrument zur ganzheitlichen Beurteilung von Unternehmen sowie als Möglichkeit, nachhaltigkeitsrelevante Themen zu adressieren als auch unternehmensspezifische ESG-Sachverhalte aktiv zu hinterfragen. Der aktive Dialog versetzt die Warburg Gruppe nicht nur in die Lage, solidere Anlagescheidungen zu fällen, sondern auch infolge einer proaktiven Ansprache Unternehmen für Nachhaltigkeits-themen zu sensibilisieren. Hiermit wird beabsichtigt, die ökologische Transformation von Geschäftsaktivitäten zu unterstützen und damit gleichzeitig besonders langfristige Investitionen sicherzustellen.

Konkreter Sachverhalt für das Engagement:

Da wir in einen Green Bond von Ambipar investiert sind, prüfen wir das Nachhaltigkeitskonzept und hinterfragen das Commitment zu den Zielen. Daher wurde der Dialog initiiert, um konkrete Fragen zu beantworten. Es gab in diesem Fall keine Kontroverse o.ä., es gehört zu unseren routinierten Dialogen mit Unternehmen, um die Kongruenz mit unseren Nachhaltigkeitsstandards zu gewährleisten.

Geschäftsmodell des Emittenten:

Ambipar ist ein brasilianisches Unternehmen, das sich auf Umweltdienstleistungen spezialisiert hat und ein integriertes Geschäftsmodell verfolgt, das verschiedene Aspekte des Umweltmanagements abdeckt. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen in den Bereichen Notfallmanagement, Abfallmanagement und Umweltberatung an, wobei es sowohl industrielle als auch staatliche Kunden bedient. Ambipar legt besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und die Implementierung innovativer Lösungen zur Minimierung von Umweltauswirkungen. Ihr Geschäftsmodell umfasst den Einsatz moderner Technologien zur Überwachung und Kontrolle von Umweltrisiken sowie die Entwicklung maßgeschneiderter Programme zur Abfallreduzierung und Ressourcennutzung. Durch die Expansion in internationale Märkte, insbesondere in Nordamerika und Europa, erweitert Ambipar kontinuierlich seine globale Reichweite und stärkt seine Position als führender Anbieter von Umweltdienstleistungen.

Ergebnisse des Unternehmensdialoges / Handlungsempfehlung:

Im Gespräch mit Ambipar wurden mehrere wichtige Aspekte der Unternehmensstrategie und des Engagements für Nachhaltigkeit beleuchtet. Das Unternehmen hob hervor, dass Brasilien bereits 80 % seiner Wirtschaft durch erneuerbare Energien deckt, während Ambipar das ehrgeizige Ziel verfolgt, 100 % zu erreichen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, erwirbt Ambipar derzeit CO2-Zertifikate, um seinen verbleibenden CO2-Ausstoß auszugleichen. Diese Zertifikate spielen eine wichtige Rolle in der Strategie des Unternehmens, da sie den Weg zu vollständiger Klimaneutralität ebnen sollen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion lag auf der Finanzierung des Unternehmens, die in diesem Fall dem anorganischen Wachstum dient. Das bedeutet, dass Ambipar die finanziellen Mittel nutzt, um andere Unternehmen zu erwerben, die bereits im Bereich der grünen Wirtschaft tätig sind. Diese Akquisitionen tragen dazu bei, das Portfolio von Ambipar im Bereich der Nachhaltigkeit weiter auszubauen und zu stärken. In zukünftigen Berichten wird Ambipar detailliert über die Aktivitäten und Fortschritte der neu erworbenen Unternehmen berichten.

Besonders betont wurde die Bedeutung der zirkulären Wirtschaft für Ambipar. Die Unternehmen, die Ambipar übernimmt, orientieren sich an diesem Konzept, das auf eine möglichst effiziente Nutzung von Ressourcen abzielt. Um die Nachhaltigkeit ihrer Aktivitäten systematisch zu überwachen, plant Ambipar die Einführung von Key Performance Indicators (KPIs). Diese KPIs sollen eine präzise Kontrolle der Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit ermöglichen.

Zusätzlich erwähnte Ambipar, dass S&P derzeit den prozentualen Anteil der grünen Umsätze und der Investitionsausgaben (CAPEX) des Unternehmens ermittelt. Diese Analyse ist von Bedeutung, um die Nachhaltigkeitsleistung von Ambipar genauer zu quantifizieren und zu bewerten.

Bezüglich neuer Emissionen plant Ambipar, zunächst keine sofortigen Schritte. Das Unternehmen betonte jedoch, dass zukünftige Emissionen nicht allein vom Marktsentiment abhängig gemacht werden sollen. Vielmehr werden sie als integraler Bestandteil der strategischen Ausrichtung des Unternehmens betrachtet. Ambipar wies auch darauf hin, dass der prozentuale Anteil grüner Emissionen nicht erheblich steigen wird, da es Bereiche gibt, in denen Verbesserungen schwierig sind. Ein Beispiel hierfür sind die Einsatzfahrzeuge des Unternehmens, die weiterhin Diesel nutzen. Um den damit verbundenen CO2-Ausstoß auszugleichen, plant Ambipar, weiterhin CO2-Zertifikate zu kaufen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die von Ambipar ergriffenen Maßnahmen umfassend und im Kontext des Geschäftsmodells des Unternehmens glaubhaft sind. Die Strategie des Unternehmens erscheint zielgerichtet, mit einem klaren Fokus auf nachhaltiges Wachstum und eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks.

Vollständiges Dokument: hier