20. September 2024

Engagement Call Mercedes Benz Group AG

Engagement Protokoll

Termin:               20.09.2024, 10:00 Uhr

Unternehmen:    Mercedes Benz Group AG

Teilnehmende:    Andreas Kusche (Mercedes-Benz Group AG, Investor Relations Manager, ESG); Nadine Hotzwik (Mercedes-Benz AG, Manager Environmental Ratings and Reporting); Sven Ost (Mercedes-Benz Group AG, Debt Capital Markets); Robert Sattler (Mercedes-Benz AG, Environmental Ratings and Reporting); Stephanie Dumke (Mercedes-Benz Group AG, Investor Relations Senior Manager, ESG);Elena Mock (Warburg Invest KAGmbH, ESG Office)

Allgemeine Motivation für Unternehmensdialoge:

Der Engagement-Prozess der Warburg Gruppe wird durch ESG Gremium angestoßen. Derzeit setzt sich dieses aus zwei Mitarbeitern und einem Geschäftsführer der Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft, zwei Mitarbeitern der Vermögensverwaltung der M.M.Warburg & CO, dem Leiter des Investment Offices und der Vermögensverwaltung von Marcard Stein & CO sowie dem ESG Manager von M.M.Warburg & CO zusammen.

Die Vertreter der Warburg Gruppe diskutieren quartalsweise im ESG Gremium schwerwiegende Kontroversen* in Bezug auf Governance, soziale und/ oder ökologische Aspekte. Entscheidet das ESG Gremium sich für einen Engagement-Prozess und das Unternehmen kann im darauffolgenden Dialog die Kontroverse nicht glaubhaft widerlegen oder einen hinreichend guten Umgang mit der Kontroverse nachweisen, wird das Unternehmen zwangsläufig aus dem investierbaren Universum der Warburg Gruppe entfernt.

Unternehmensdialoge erachtet die Warburg Gruppe als wirksames Instrument zur ganzheitlichen Beurteilung von Unternehmen sowie als Möglichkeit, nachhaltigkeitsrelevante Themen zu adressieren als auch unternehmensspezifische ESG-Sachverhalte aktiv zu hinterfragen. Der aktive Dialog versetzt die Warburg Gruppe nicht nur in die Lage, solidere Anlagescheidungen zu fällen, sondern auch infolge einer proaktiven Ansprache Unternehmen für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren. Hiermit wird beabsichtigt, die ökologische Transformation von Geschäftsaktivitäten zu unterstützen und damit gleichzeitig besonders langfristige Investitionen sicherzustellen.

Konkreter Sachverhalt für das Engagement:

 In dem Artikel 9 Fonds, dem Warburg Invest Responsible - Corporate Bonds, legen wir großen Wert darauf, Kapital in Projekte zu lenken, die einen positiven überwiegend ökologischen Beitrag leisten. Somit sind Investition in Green Bonds ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, da wir damit nicht nur finanzielle Renditen erzielen, sondern auch nachhaltige Entwicklungsziele unterstützen. Der Green Bond ermöglicht es uns, Projekte zu fördern, die sich durch ihre positiven Umweltauswirkungen auszeichnen, wie beispielsweise die Verringerung von CO2-Emissionen und die Förderung erneuerbarer Energien.

Zweck des Austauschs ist es, sicherzustellen, dass diese Investitionen tatsächlich die angestrebten, positiven ökologischen Effekte haben. Wir möchten verstehen, wie die Mittel konkret verwendet werden, welche Umweltauswirkungen erzielt wurden und wie diese mit unseren Nachhaltigkeitszielen in Einklang stehen. Durch die stichprobenweise Prüfung der zweckgebundenen Anleihen können wir die Transparenz und Effektivität unserer nachhaltigen Investitionen erhöhen und gleichzeitig dazu beitragen, dass unsere Fonds weiterhin eine führende Rolle im Bereich verantwortungsbewusster Investments einnehmen.

Geschäftsmodell des Emittenten:

Das Geschäftsmodell von Mercedes-Benz basiert auf der Herstellung und dem Verkauf High-End-Pkw und Premium-Transportern, sowie der Bereitstellung ergänzender Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen. Das Unternehmen konzentriert sich stark auf Elektromobilität und strebt bis 2039 bilanziell CO2 neutrale Neuwagenflotte an. Neben dem Fahrzeugvertrieb bietet Mercedes-Benz über Mercedes-Benz Mobility Leasing, Finanzierung und digitale Mobilitätsdienste an. Durch innovative Technologien, wie softwarebasierte Fahrzeuglösungen und autonome Fahrtechnologien, stärkt das Unternehmen seine Position als führender Anbieter von Luxusfahrzeugen und nachhaltigen Mobilitätslösungen.

Ergebnisse des Unternehmensdialoges / Handlungsempfehlung:

Im jüngsten Gespräch mit den Vertretern von Mercedes-Benz drehte sich die Diskussion zunächst um die zukünftige Ausrichtung ihrer Green Bonds am EU Green Bond Standard. Mercedes-Benz äußerte zwar die Bereitschaft, künftig nach dem EU Green Bond Standard zu berichten, prüft jedoch derzeit noch die Vor- und Nachteile dieser Umstellung. Vorerst soll weiterhin nach den ICMA (International Capital Market Association) Green Bond Principles berichtet werden, die in der Branche als weit verbreiteter Standard gelten. Wir haben Mercedes-Benz dazu geraten, den Übergang zur Berichterstattung nach dem EU Green Bond Standard zu beschleunigen, da Mercedes nach eigenen Aussagen bereits einen Großteil der erforderlichen Qualitätskriterien erfüllt und Emittenten, die den EU Green Bond Standard erfüllen einen deutlich höheren Qualitätsanspruch repräsentieren.

Die Vertreter von Mercedes-Benz betonten, dass sie großen Wert auf umfassende Bewertungen legen, insbesondere durch die DNSH (Do No Significant Harm)-Prüfung nach den Anforderungen der EU Taxonomie Verordnung. Darüber hinaus unterstreichen sie die Bedeutung von Second Party Opinions (SPOs) für ihre Green Bonds. An dieser Stelle wurde eine kürzlich von S&P durchgeführte SPO-Analyse erwähnt, die ihrem Green Finance Framework eine hohe Bewertung („Dark Green“) verlieh, was eine starke Übereinstimmung mit den Nachhaltigkeitszielen zeigt. Die SPO hob mehrere positive Aspekte ihrer Vorgehensweise hervor, darunter das Engagement für den Übergang zu Elektrofahrzeugen und das Ziel der bilanziellen CO2 neutralen Neuwagenflotte bis 2039. Gleichzeitig wurden jedoch auch Herausforderungen thematisiert, insbesondere die ökologischen Auswirkungen der Batterieproduktion, einschließlich der Beschaffung von Rohstoffen und dem energieintensiven Herstellungsprozess.

Die variable Vergütung für den Vorstand und Tätigkeiten auf Management Positionen der Ebenen eins bis drei umfasst sowohl eine kurzfristige als auch in der Regel eine langfristige Komponente. Beide Komponenten beinhalten spezifische Nachhaltigkeitsziele. Diese Ziele umfassen unter anderem Fortschritte in den Bereichen CO₂-Reduktion und Elektromobilität, was den strategischen Fokus von Mercedes-Benz auf eine nachhaltige Geschäftsentwicklung unterstreicht.

Insgesamt verdeutlichte das Gespräch die anhaltenden Bemühungen von Mercedes-Benz, ihre grünen Finanzierungsaktivitäten mit globalen Standards in Einklang zu bringen, während sie gleichzeitig marktbezogene Herausforderungen angehen. Wir sind zuversichtlich, dass Mercedes-Benz mit weiterem Dialog seine Nachhaltigkeits-praktiken weiter stärken und zusätzliche Schritte in Richtung einer wirkungsvolleren Green-Bond-Berichterstattung unternehmen wird.

Den vollständigen Text lesen Sie hier.