5. August 2024

Engagement Call Tatra Banka

Engagement Protokoll

Termin:           05.08.2024, 11:00 Uhr

Unternehmen: Tatra Banka (im Folgenden Tatra genannt)

Teilnehmer:    Pavol Kiralvarga (Tatra Banka, Head of Wholesale Funding), Tomás Kvasnovský (Tatra Banka, Sustainability Manager), Dana Rudkovská (Tatra Banka, Treasury), Ihsan Sat (Warburg Invest KAGmbH, ESG Office)

Allgemeine Motivation für Unternehmensdialoge:

Der Engagement-Prozess der Warburg Gruppe wird durch ESG Gremium angestoßen. Derzeit setzt sich dieses aus zwei Mitarbeitern und einem Geschäftsführer der Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft, zwei Mitarbeitern der Vermögensverwaltung der M.M.Warburg & CO, dem Leiter des Investment Offices und der Vermögensverwaltung von Marcard Stein & CO sowie dem ESG Manager von M.M.Warburg & CO zusammen.

Die Vertreter der Warburg Gruppe diskutieren quartalsweise im ESG Gremium schwerwiegende Kontroversen in Bezug auf Governance, soziale und/ oder ökologische Aspekte. Entscheidet das ESG Gremium sich für einen Engagement-Prozess und das Unternehmen kann im darauffolgenden Dialog die Kontroverse nicht glaubhaft widerlegen oder einen hinreichend guten Umgang mit der Kontroverse nachweisen, wird das Unternehmen zwangsläufig aus dem investierbaren Universum der Warburg Gruppe entfernt.

Unternehmensdialoge erachtet die Warburg Gruppe als wirksames Instrument zur ganzheitlichen Beurteilung von Unternehmen sowie als Möglichkeit, nachhaltigkeitsrelevante Themen zu adressieren als auch unternehmensspezifische ESG-Sachverhalte aktiv zu hinterfragen. Der aktive Dialog versetzt die Warburg Gruppe nicht nur in die Lage, solidere Anlagescheidungen zu fällen, sondern auch infolge einer proaktiven Ansprache Unternehmen für Nachhaltigkeits-themen zu sensibilisieren. Hiermit wird beabsichtigt, die ökologische Transformation von Geschäftsaktivitäten zu unterstützen und damit gleichzeitig besonders langfristige Investitionen sicherzustellen.

Konkreter Sachverhalt für das Engagement:

 Da wir in einen Green Bond von Tatra Banka investiert sind, prüfen wir das Nachhaltigkeitskonzept und hinterfragen das Commitment zu den Zielen. Daher wurde der Dialog initiiert, um konkrete Fragen zu beantworten. Es gab in diesem Fall keine Kontroverse o.ä., es gehört zu unseren routinierten Dialogen mit Unternehmen, um die Kongruenz mit unseren Nachhaltigkeitsstandards zu gewährleisten.

Geschäftsmodell des Emittenten:

Tatra, eine der führenden Banken in der Slowakei und Teil der Raiffeisen Bank International Gruppe, basiert ihr Geschäftsmodell auf einer Mischung aus technologischem Fortschritt, Kundenorientierung und einer breiten Palette von Finanzdienstleistungen. Die Bank hat sich durch ihren starken Fokus auf Digitalisierung hervorgetan, indem sie frühzeitig mobile und Internetbanking-Lösungen einführte, die den Zugang zu Finanzdienstleistungen für ihre Kunden erheblich erleichtern. Gleichzeitig bietet Tatra eine umfassende Produktpalette, die von klassischen Bankdienstleistungen wie Kontoführung und Krediten bis hin zu spezialisierten Bereichen wie Investmentbanking und Vermögensverwaltung reicht. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung spielen ebenfalls eine zentrale Rolle in ihrem Geschäftsmodell, was sich in umweltfreundlichen Initiativen und der Unterstützung sozialer Projekte zeigt. Diese Mischung aus Innovation, traditioneller Bankkompetenz und verantwortungsbewusstem Handeln sichert Tatra eine starke Stellung im slowakischen Bankensektor.

Ergebnisse des Unternehmensdialoges / Handlungsempfehlung:

Im Gespräch mit dem Unternehmen wurden mehrere wesentliche Punkte des Green Finance Frameworks detailliert erörtert. Ein zentrales Thema war die Art der Projekte, die die Bank finanziert. Dabei wurde deutlich, dass die Bank nicht nur auf die Finanzierung bestehender gewerblicher Immobilien abzielt, sondern auch aktiv in nachhaltige Projekte investiert, die darauf abzielen, den CO2-Ausstoß dieser Immobilien zu verringern. Dies umfasst sowohl Neubauprojekte als auch Renovierungen und Modernisierungen bestehender Gebäude, um sie energieeffizienter und umweltfreundlicher zu gestalten.

Im Bereich der erneuerbaren Energien verfolgt die Bank weiterhin eine klare Strategie: Sie konzentriert sich auf die Finanzierung von Onshore-Projekten im Heimatmarkt. Diese Fokussierung ist durch die starke Marktposition der Bank und ihre tiefe Kenntnis der lokalen Gegebenheiten begründet. Dadurch kann die Bank nicht nur Risiken besser einschätzen, sondern auch gezielt Projekte unterstützen, die einen nachhaltigen Beitrag zur Energiewende in der Region leisten.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der im Dialog angesprochen wurde, betrifft die strategische Ausrichtung der Bank in Bezug auf die Verteilung der Finanzierungsanteile. Der prozentuale Anteil der Finanzierungen, der in gewerbliche Immobilien und erneuerbare Energien fließt, soll auch in Zukunft unverändert bleiben. Die Bank sieht keinen Bedarf für einen strategischen Wechsel in diesen Bereichen und ist von exogenen Faktoren getrieben.

Was die Emissionen von grünen Anleihen betrifft, so wurde deutlich gemacht, dass weitere Emissionen stark von den aktuellen Marktbedingungen sowie der Entwicklung im Immobilienmarkt abhängen. Die Bank bleibt hier flexibel und wird ihre Entscheidungen auf Basis der wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen treffen.

Insgesamt bewerten wir die erhaltenen Informationen als neutral, da sie im Einklang mit dem bestehenden Geschäftsmodell der Bank stehen. Die beschriebenen Ambitionen und Projekte innerhalb der Emissionen erscheinen uns glaubwürdig und gut durchdacht. Wir sind der Ansicht, dass die ergriffenen Maßnahmen tatsächlich dazu beitragen können, den CO2-Fußabdruck der finanzierten Projekte zu reduzieren und somit einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.

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