7. März 2025

Engagement Touchpoint Protokoll Commerzbank AG

Engagement Touchpoint Protokoll

Termin:      05.03.2025, 15:30 Uhr

Unternehmen:     Commerzbank

Teilnehmer:

Jutta Madjlessi (Commerzbank, Investor Relations)

Jonas Topp (Commerzbank, Projektmanager Sustainability Management)

Maximilian Klinkenbusch (Commerzbank)

Elena Mock (Warburg Invest KAGmbH, ESG Office)

Tilman Deißinger (Warburg Bank, Trainee)

 

Allgemeine Motivation für Unternehmensdialoge:

Der Engagement-Prozess der Warburg Gruppe wird durch ESG Gremium angestoßen. Derzeit setzt sich dieses aus zwei Mitarbeitern und einem Geschäftsführer der Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft, zwei Mitarbeitern der Vermögensverwaltung der M.M.Warburg & CO, dem Leiter des Investment Offices und der Vermögensverwaltung von Marcard Stein & CO sowie dem ESG Manager von M.M.Warburg & CO zusammen.

Die Vertreter der Warburg Gruppe diskutieren quartalsweise im ESG Gremium schwerwiegende Kontroversen* in Bezug auf Governance, soziale und/ oder ökologische Aspekte. Entscheidet das ESG Gremium sich für einen Engagement-Prozess und das Unternehmen kann im darauffolgenden Dialog die Kontroverse nicht glaubhaft widerlegen oder einen hinreichend guten Umgang mit der Kontroverse nachweisen, wird das Unternehmen zwangsläufig aus dem investierbaren Universum der Warburg Gruppe entfernt.

Unternehmensdialoge erachtet die Warburg Gruppe als wirksames Instrument zur ganzheitlichen Beurteilung von Unternehmen sowie als Möglichkeit, nachhaltigkeitsrelevante Themen zu adressieren als auch unternehmensspezifische ESG-Sachverhalte aktiv zu hinterfragen. Der aktive Dialog versetzt die Warburg Gruppe nicht nur in die Lage, solidere Anlagescheidungen zu fällen, sondern auch infolge einer proaktiven Ansprache Unternehmen für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren. Hiermit wird beabsichtigt, die ökologische Transformation von Geschäftsaktivitäten zu unterstützen und damit gleichzeitig besonders langfristige Investitionen sicherzustellen.

Konkreter Sachverhalt für das Engagement:

In dem Artikel 9 Fonds, dem Warburg Invest Responsible - Corporate Bonds, legen wir großen Wert darauf, Kapital in Projekte zu lenken, die einen positiven überwiegend ökologischen Beitrag leisten. Somit sind Investition in Green Bonds ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, da wir damit nicht nur finanzielle Renditen erzielen, sondern auch nachhaltige Entwicklungsziele unterstützen. Der Green Bond ermöglicht es uns, Projekte zu fördern, die sich durch ihre positiven Umweltauswirkungen auszeichnen, wie beispielsweise die Verringerung von CO2-Emissionen und die Förderung erneuerbarer Energien.

Zweck des Austauschs ist es, sicherzustellen, dass diese Investitionen tatsächlich die angestrebten, positiven ökologischen Effekte haben. Wir möchten verstehen, wie die Mittel konkret verwendet werden, welche Umweltauswirkungen erzielt wurden und wie diese mit unseren Nachhaltigkeitszielen in Einklang stehen. Durch die stichprobenweise Prüfung der zweckgebundenen Anleihen können wir die Transparenz und Effektivität unserer nachhaltigen Investitionen erhöhen und gleichzeitig dazu beitragen, dass unsere Fonds weiterhin eine führende Rolle im Bereich verantwortungsbewusster Investments einnehmen.

Geschäftsmodell des Emittenten:

Die Commerzbank AG ist eine der größten Banken Deutschlands und die viertgrößte nach Bilanzsumme. Sie positioniert sich als "die Bank für Deutschland" und konzentriert sich auf zwei Hauptgeschäftsfelder: das Privat- und Unternehmerkundensegment sowie das Firmenkundensegment. Im Privatkundenbereich betreut die Bank rund 11 Millionen Kunden und verfolgt eine Zwei-Marken-Strategie mit Commerzbank und comdirect. Im Firmenkundensegment ist sie führende Mittelstandsbank in Deutschland und international in über 40 Ländern vertreten.

Zur Commerzbank-Gruppe gehören wichtige Tochtergesellschaften wie Commerz Real, die mBank S.A. in Polen, Tschechien und der Slowakei sowie Neugelb Studios. Die Bank hat ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main und verfügt über ein Netzwerk von rund 400 Filialen bundesweit. Mit ihrer Strategie "Momentum" bis 2028 zielt die Commerzbank auf profitables Wachstum und Effizienzsteigerung ab. Zentrale Elemente sind die Stärkung digitaler Vertriebskanäle, der Einsatz von KI und der Ausbau des Asset- und Wealth-Management-Geschäfts.

Ergebnisse des Unternehmensdialoges / Handlungsempfehlung:

Die Commerzbank stellte ihr neues Framework vor, das im November 2024 veröffentlicht wurde und eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Green Bond Framework von 2018 darstellt. Seit der Erstauflage hat die Bank grüne Anleihen im Gesamtvolumen von 2,1 Mrd. Euro emittiert und sich als etablierter Emittent am Markt positioniert. Das aktualisierte Framework spiegelt die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstandards im Finanzmarkt sowie regulatorische Neuerungen wider.

Die Vertreter der Commerzbank berichteten, dass die finanzierten Projekte teilweise auch die Anforderung der EU-Taxonomie eines positiven Beitrags erfüllen müssen, auch wenn nur nach dem ICMA-Standard berichtet wird. Aktuell ist unklar, wie viel Prozent des Projektportfolios auch die Taxonomieanforderungen erfüllen. Hier wäre mehr Transparenz wünschenswert. Im nächsten Allokationsreport, der im September 2025 erscheint, soll ein neues Framework von der Commerzbank etabliert werden, um die Transparenz in der Berichtserstattung weiter zu erhöhen.

Darüber hinaus wird derzeit eine Prüfung durchgeführt, um zu ermitteln, ob ein Wechsel zu den EU Green Bond Standards vorteilhaft und lohnenswert wäre. Zusätzlich wird bei den Investoren ein Stimmungsbild abgefragt, um die Relevanz aus deren Perspektive zu ermitteln,

da die Bank sich noch nicht im Klaren ist, ob ein ressourcenintensiver Wechsel sich lohnt.

Die Vertreter der Warburg Invest haben sich klar für eine Umstellung auf den EU Green Bond Standard ausgesprochen.

Das Framework umfasst zwei Hauptkategorien für förderfähige Vermögenswerte: Erneuerbare Energien (On- und Offshore-Windkraft sowie Solarenergie) und grüne Gebäude, die den EU-Taxonomie-Kriterien für einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutzziel entsprechen. Die Mittelverwaltung erfolgt nach einem Portfolio-Ansatz, wobei der Gesamtbetrag der förderfähigen Vermögenswerte stets den Gesamtbetrag aller ausstehenden grünen Finanzinstrumente übersteigen soll. Die Berichterstattung über die Mittelverwendung und die entsprechenden Umweltauswirkungen erfolgt mindestens jährlich auf der Website der Bank. Es wurde durch Sustainalytics eine Second-Party Opinion eingeholt, die das Framework als glaubwürdig und wirkungsvoll bestätigt.

Zudem wurde aufgezeigt, inwiefern die internen Nachhaltigkeitsziele als KPI in die variable Vergütung des Vorstandes einfließen. Die Vertreter erklärten, dass nicht nur die variable Vergütung des Vorstands und des Managements, sondern auch die variable Vergütung der Belegschaft an die Nachhaltigkeitsziele (bis 2050 soll der CO2-Ausstoß ihres gesamten Kredit- und Investmentportfolios auf netto Null gesenkt werden) geknüpft sind.

Insgesamt präsentierte sich die Commerzbank als ein Finanzinstitut, das Nachhaltigkeit holistisch in seine Geschäftsstrategie integriert und konkrete Maßnahmen zur Unterstützung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ergreift. Die Bank verfolgt das übergeordnete Ziel der Netto-Null-Emissionen mit einem konkreten Zwischenziel bis 2030 und verankert dieses Engagement durch die Verknüpfung der Vergütung auf allen Ebenen mit Nachhaltigkeitszielen. Dennoch wäre im Bereich der Taxonomiekonformität der Projekte mehr Transparenz wünschenswert.

Den vollständigen Text lesen Sie hier.